Kennen Sie das? Eine Stunde Meeting, viele Meinungen, aber am Ende steht man vor denselben Fragen wie zu Beginn. Wie entstehen eigentlich Ideen, die nicht nur gut klingen, sondern auch funktionieren? Die Antwort ist oft einfacher als gedacht: durch Perspektivwechsel, strukturierte Neugier und einen Hauch Mut zur Skizze. Genau hier setzt Design Thinking an – nicht als Buzzword, sondern als Haltung, die im Arbeitsalltag echte Wirkung entfaltet.
Mehr als eine Methode: Eine Denkweise
Bei kreativrudel nutzen wir seit Jahren Methoden aus dem Design Thinking, um gemeinsam mit unseren Auftraggeber:innen zu besseren Lösungen zu kommen. Und wir wissen: Man braucht kein großes Setting, um damit anzufangen. Oft reicht ein Mini-Workshop im Team, um neue Sichtweisen zu entdecken und festgefahrene Denkmuster aufzubrechen.
Das Schöne an Design Thinking: Es funktioniert in nahezu jedem Kontext – ob bei der Entwicklung neuer Produkte, der Optimierung interner Prozesse oder der Lösung komplexer Kommunikationsprobleme. Warum? Weil es den Menschen in den Mittelpunkt stellt und Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet.
Drei Mini-Workshops für sofortige Ergebnisse
Hier stellen wir drei kompakte Workshop-Formate vor, die sich problemlos in den Arbeitsalltag integrieren lassen – ohne großen Vorlauf, aber mit erstaunlicher Wirkung.

1. Empathy Mapping – In die Schuhe der Zielgruppe schlüpfen
Dauer: 45-60 Minuten
Teilnehmer: 3-8 Personen
Material: Whiteboard oder große Papierfläche, Haftnotizen, Stifte
So funktioniert's:
- Zeichnen Sie ein großes Quadrat und teilen Sie es in vier Felder: "Sehen", "Hören", "Denken & Fühlen" und "Sagen & Tun".
- Definieren Sie eine konkrete Persona oder Zielgruppe, deren Perspektive Sie verstehen möchten.
- Lassen Sie alle Teilnehmer:innen auf Haftnotizen notieren, was diese Person in ihrem Alltag erlebt – bezogen auf Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung.
- Ordnen Sie die Notizen den entsprechenden Feldern zu und diskutieren Sie die Erkenntnisse.
Was es bringt: Empathy Mapping schafft ein gemeinsames Verständnis für die Bedürfnisse, Wünsche und Schmerzpunkte Ihrer Zielgruppe. Es hilft, aus der eigenen Filterblase auszubrechen und Lösungen zu entwickeln, die tatsächlich den Nerv der Nutzer:innen treffen.
Ein Beispiel aus unserer Praxis: Bei der Entwicklung einer App für ein Gesundheitsunternehmen hat das Empathy Mapping offenbart, dass die Nutzer:innen weniger an technischen Features interessiert waren als an einer beruhigenden, vertrauenswürdigen Benutzerführung. Diese Erkenntnis hat die gesamte UX-Strategie grundlegend beeinflusst.

2. Die 5-Why-Technik – Vom Symptom zur Ursache
Dauer: 30-45 Minuten
Teilnehmer: 2-6 Personen
Material: Flipchart oder Whiteboard, Stifte
So funktioniert's:
- Definieren Sie ein konkretes Problem oder eine Herausforderung.
- Fragen Sie: "Warum tritt dieses Problem auf?" und notieren Sie die Antwort.
- Nehmen Sie diese Antwort und fragen Sie erneut: "Warum ist das so?"
- Wiederholen Sie diesen Prozess mindestens fünfmal.
- Analysieren Sie die tieferliegenden Ursachen, die Sie identifiziert haben.
Was es bringt: Die 5-Why-Technik ist bemerkenswert effektiv, um von oberflächlichen Symptomen zu den eigentlichen Kernproblemen vorzudringen. Sie verhindert, dass man an Symptomen herumdoktert, statt die Ursachen anzugehen.
In einem Projekt für einen Industriekunden half uns diese Methode zu erkennen, dass die schwache Resonanz auf eine Kampagne nicht am Kreativkonzept lag, sondern an einem grundlegenden Missverständnis der Entscheidungsprozesse in der Zielgruppe. Diese Erkenntnis führte zu einer kompletten Neuausrichtung der Kommunikationsstrategie. Auch bei komplexen Transformationsprojekten wie der digitalen Transformation der NOWEDA Apothekergenossenschaft hat uns das tiefe Verständnis der eigentlichen Herausforderungen geholfen, nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

3. Rapid Prototyping – Ideen schnell greifbar machen
Dauer: 60-90 Minuten
Teilnehmer: 3-10 Personen
Material: Papier, Stifte, Schere, Klebeband, ggf. einfache Bastelmaterialien
So funktioniert's:
- Teilen Sie die Gruppe in kleine Teams von 2-3 Personen.
- Stellen Sie eine klare Aufgabe oder Herausforderung.
- Jedes Team hat 30 Minuten Zeit, einen einfachen Prototyp zu entwickeln – das kann eine Skizze, ein Papiermodell oder ein einfacher Klickdummy sein.
- Anschließend präsentiert jedes Team seinen Prototyp in maximal 3 Minuten.
- Gemeinsames Feedback und Diskussion der verschiedenen Ansätze.
Was es bringt: Rapid Prototyping bricht mit dem Perfektionismus und der Angst vor dem weißen Blatt. Es macht abstrakte Ideen greifbar und ermöglicht frühes Feedback, bevor man zu viel Zeit in detaillierte Ausarbeitungen investiert.
Bei der Entwicklung eines neuen Messekonzepts für einen Kunden aus der Technologiebranche haben wir mit einfachen Kartonmodellen verschiedene Standlayouts visualisiert. Dies führte zu einer intensiven Diskussion über Besucherführung und Interaktionspunkte, die bei rein verbaler Beschreibung nie so tiefgehend gewesen wäre. Einen ähnlichen Ansatz verfolgten wir bei der TENTE Challenge Accepted Multichannelkampagne, wo frühe Visualisierungen und Prototypen entscheidend dazu beitrugen, ein innovatives Messekonzept mit Mars-Rover als Eye-Catcher zu entwickeln.
Der richtige Rahmen macht den Unterschied
Bei all diesen Mini-Workshops sind einige Grundprinzipien entscheidend für den Erfolg:
- Hierarchiefreier Raum: Alle Ideen sind willkommen, unabhängig von Position oder Erfahrung.
- Quantität vor Qualität: In der Ideenfindungsphase geht es um Menge, nicht um Perfektion.
- Visuelle Dokumentation: Was sichtbar ist, wird besser verstanden und erinnert.
- Zeitliche Begrenzung: Klare Timeboxes schaffen Fokus und verhindern endlose Diskussionen.
- Spielerischer Ansatz: Eine entspannte Atmosphäre fördert kreatives Denken.
Von der Theorie zur Praxis
Die wahre Stärke dieser Mini-Workshops liegt in ihrer Anwendbarkeit. Sie benötigen kein spezielles Equipment, keine monatelange Vorbereitung und keine Design-Thinking-Zertifizierung. Was Sie brauchen, ist die Bereitschaft, Probleme aus neuen Blickwinkeln zu betrachten und den Mut, auch unfertige Ideen zu teilen.
Bei kreativrudel haben wir erlebt, wie selbst skeptische Teams nach einem ersten erfolgreichen Mini-Workshop die Methoden in ihren Arbeitsalltag integrieren. Der Schlüssel liegt oft darin, klein anzufangen und die Erfolge sichtbar zu machen.

Mehr als nur Methoden: Eine Kultur der Innovation
Design Thinking ist letztlich mehr als eine Sammlung von Methoden – es ist eine Haltung. Eine Haltung, die Neugier über Gewissheit stellt, die Zusammenarbeit über Einzelkämpfertum stellt und die den Mut zum Experimentieren über die Angst vor Fehlern stellt.
Diese Haltung in der Unternehmenskultur zu verankern, braucht Zeit. Aber die gute Nachricht ist: Jeder Mini-Workshop kann ein Schritt in diese Richtung sein – ein Schritt zu besseren Ideen, effektiverer Zusammenarbeit und letztlich zu Lösungen, die wirklich funktionieren.
Ihr nächster Schritt?
Neugierig geworden, wie Design Thinking auch in Ihrem Team funktionieren könnte? Oder haben Sie bereits Erfahrungen mit ähnlichen Methoden gemacht und möchten Ihr Workshop-Repertoire erweitern?
Bei kreativrudel unterstützen wir Unternehmen nicht nur mit kreativen Lösungen, sondern auch dabei, ihre eigenen kreativen Prozesse zu optimieren. Von der Moderation einzelner Workshops bis zur Entwicklung maßgeschneiderter Innovationsformate – wir helfen Ihnen, das volle Potenzial Ihres Teams zu entfalten.
Lassen Sie uns ins Gespräch kommen.
Denn: Ideen brauchen Raum. Und manchmal reicht ein Whiteboard, um diesen Raum zu schaffen.